Herzlich Willkommen
„Das Theater darf nicht danach beurteilt werden, ob es die Gewohnheiten seines Publikums befriedigt, sondern danach, ob es sie zu ändern vermag.“
Bertolt Brecht beschreibt die innovative Kraft des Schauspiels, die nach wie vor ungebrochen ist. Mit dem Theaterpreis des Bundes wollen wir besonders diese Kraft der Bühnenkunst würdigen. Ausgezeichnet werden künstlerische Vielfalt, modellhafte Strukturen, konsequente ästhetische Weiterentwicklung der darstellenden Künste sowie innovative Strategien der Publikumserweiterung – ganz im Sinne des zitierten Theatermachers.
Theater sind nach wie vor Initiatoren und Gestalter von Debatten und Begegnung, sind Orte künstlerischer und gesellschaftlicher Experimente und verfügen nicht zuletzt über zukunftsweisende Organisationsformen, die modellhaft in die gesamte Kulturszene und weit darüber hinaus wirken. Mit dem Theaterpreis des Bundes werden Theater in Stadt und Land gewürdigt, deren Arbeit in der Regel nicht bundesweit wahrgenommen wird und die abseits vom Fokus der überregionalen Feuilletons vor Ort hervorragende Theaterarbeit leisten. Gute Inszenierungen, kluge Programmierung einer Spielzeit und ihre Vermittlung an ein Publikum, das erst gewonnen werden will, erfordern hohes Können, aber immer auch sehr viel Leidenschaft und Hingabe. Gleichzeitig müssen auch die Theater sich der Diskussion um Macht und Machtmissbrauch stellen. Hier sind Veränderungsprozesse in Gang gekommen, die noch lange nicht am Ende sind, die aber auf die gesamte Gesellschaft ausstrahlen. Ich freue mich deshalb über die Auswahl der divers besetzten Fachjury, die in langen und intensiven Sitzungen diskutiert, gerungen und schlussendlich die Auswahl getroffen hat. An den prämierten Häusern ist inklusives, machtkritisches und divers aufgestelltes Arbeiten möglich. Das macht sie zu Vorreitern nicht nur in der Theaterlandschaft, sondern in der Kulturlandschaft insgesamt.
Ich danke allen Beteiligten, dem Deutschen Zentrum des Internationalen Theaterinstituts (ITI) und dem Fonds Darstellende Künste, den Theaterverbänden Bundesverband Freie Darstelllende Künste (BFDK), Deutscher Bühnenverein (DBV), der Interessengemeinschaft der Städte mit Theatergastspielen (INTHEGA) und natürlich der Fachjury, die die diesjährige Auswahl getroffen hat.
Allen Preisträgerinnen und Preisträgern gratuliere ich herzlich! Ich hoffe, dass ihr Wirken viele begeisterte Nachahmer findet und beim Publikum das Bewusstsein dafür schärft, wie unverzichtbar die Innovationskraft von Theater für eine demokratische und offene Gesellschaft ist.