Theaterpreis des Bundes 2017
Jurybegründung
Das ETA Hofmann Theater Bamberg segelte in der Spielzeit 2015/16 unter neuen Segeln und aufgefrischtem Wind. Der Intendantin Sibylle Broll-Pape ist es mit einem jungen, engagierten Team von Schauspielern und Mitarbeitern, die mit den erprobten Kräften des Hauses eine kreative Zusammenarbeit aufnahmen, gelungen, neue Akzente zu setzen. Die Jury überzeugte es, wie die Intendantin nicht nur, wie von ihr angekündigt und heute so oft verlangt, das Theater „geöffnet“ hat, sondern eigenwillig ungewöhnliche Kontakte und Kooperationen eingegangen ist. In der ersten Spielzeit wurden unter dem Motto „Heimat – Was ist deutsch?“ Komödien ausgegraben, Klassiker inszeniert und neue Stücke gezeigt: Hebels „Nibelungen“ trafen auf Konstantin Küsperts „Rechtes denken“ und auf Roland Schimmelpfennigs Einwanderungsgesellschaftsstück „Das schwarze Wasser“. Dazu gab es in Kooperation mit den Bamberger Symphonikern den Abend „Die deutsche Seele“. Die sehr eigenwillige Mischung erforderte Mut und Risiko und dies haben die Beteiligten neben einem hohen Einsatz aller Kräfte auf, um und hinter der Bühne gezeigt. Die Studenten der Stadt strömen in die Aufführungen, aber auch das alteingesessene Publikum ist von den neuen Impulsen begeistert. Engagiertes Denken und Gesellschaftskritik prägen den Geist des Hauses. Ein Nachdenken über das Heute mit Werken von einst und ein immer wieder überraschender Blick auf die Gegenwart weckt Neugier. Theater das sich einmischt, aussetzt und gleichzeitig Humor und Witz beweist: ein Karfunkelstein in Franken, dem Namensgeber überaus angemessen.