Jury
Stephan Czuratis, geboren 1984 in Staßfurt, ist leidenschaftlicher Kulturmensch. Seit 2016 lenkt er die Geschicke des Salzlandtheaters Staßfurt als Theaterleiter. Sein Engagement in der INTHEGA, wo er seit 2017 aktiv ist und seit 2019 die Ländergruppe Ost leitet, zeigt sein weitreichendes Interesse an der Kultur- und Theaterlandschaft. Einsatz der sich lohnte: Das Salzlandtheater erhielt 2020 den Kulturpreis des Salzlandkreises sowie 2021 den Theaterpreis des Bundes. Als Schlagzeuger der Band FiJazzKo setzte er zahlreiche Konzertprojekte und Musicals um. 2011 tourte er durch die USA. Seine musikalische Expertise teilte er als Lehrer für Schlagzeug an privaten und öffentlichen Musikschulen. Zusätzlich bereichert er seit 2017 als ehrenamtlicher Kommunalpolitiker das lokale Leben. Privat ist er glücklich verheiratet und lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Sachsen-Anhalt.
Tessa Hart ist seit über 15 Jahren Kulturmacher*in und Kulturwand(l)er*in den Darstellenden Künsten, Film, Community-Arbeit und soziokulturellen Bereichen, sowie schnittstellenübergreifend und Grenzen abweisend. Seit Juli 2024 ist Tessa Hart Referent*in für Qualifizierungsprogramme bei kultur_formen (Berliner Projektfonds Kulturelle Bildung). Darüber hinaus erstrecken sich Tessa Harts laufende Tätigkeiten von der Kuration und Teilnahme an Auswahlgremien, wie z.B. beim Filmfestival Max Ophüls Preis seit 2020, über Vermittlungs- und Bildungsarbeit, bis hin zur Künstlerischen Leitung der Kollektiv-Kompanie Goblin Baby Co. seit 2013. Vormals war Tessa von 2020 bis 2024 Projektleitung und künstlerische Leitung von AfroPolitan Berlin, von 2012 bis 2022 Mitgründer*in sowie künstlerische und geschäftsführende Co-Leitung des Bread & Roses Theatre in London und trug seit 2018 zu sieben Buchpublikationen bei. Geboren in der DDR, aufgewachsen bei Berlin und in Brüssel, lebte Tessa Hart knapp ein Jahrzehnt in London und ist seit 2018 zurück in Berlin. Bei alldem navigierte Tessa Hart per Existenz sehr intersektionale Erfahrungswelten, so waren macht- und diskriminierungskritische Expertisen sowie der Einsatz für Chancengerechtigkeit und die kulturelle Reflexion der tatsächlichen gesellschaftlichen Realitäten stets Leitmotiv.
Michael Lang ist seit dem 1. August 2017 Intendant des Ohnsorg-Theaters, das zu den bekanntesten Bühnen Deutschlands gehört. Mit dem Ziel eines authentischen, berührenden, vielschichtigen Volkstheaters am Puls der Zeit, in dem die plattdeutsche Sprache eine Hauptrolle spielt, baut das Theater auf seinen zwei Bühnen, aber auch auf zahlreichen externen Spielfeldern umsichtig und beharrlich Brücken zwischen Tradition und Weiterentwicklung, auch in Hinblick auf die nachwachsenden Generationen, die in aller Regel nicht mehr mit der plattdeutschen Sprache aufgewachsen sind. Dafür wurden das Theater in den letzten Jahren wiederholt mit Preisen ausgezeichnet, zum Beispiel mit dem „Monica Bleibtreu Preis“ und dem „Hamburger Theaterpreis Rolf Mares“.
Zuvor war Michael Lang 19 Jahre Direktor der Komödie Winterhuder Fährhaus in Hamburg. Eine wichtige Ergänzung schaffte er dort mit dem eigenständigen Theater KONTRASTE im kleinen Saal mit zeitkritischer Gegenwartsdramatik. Hierfür erhielt das Theater 2004 und erneut 2016 den Pegasus-Preis für Privattheater.
Ausgebildet wurde Michael Lang nach dem Abitur in Hamburg zunächst zum Orchestermusiker und Musikpädagoge, und er war sechs Jahre lang Klarinettist im Philharmonischen Staatsorchester Hamburg (Staatsoper), bevor er sich mit Kultur- und Medienmanagement zu einem weiteren Studium entschloss. An der Hochschule für Musik und Theater Hamburg wirkt Michael Lang auch heute noch, und zwar als Vorsitzender des Hochschulrates. Außerdem arbeitet Michael Lang als beisitzender Richter ehrenamtlich am Bühnenschiedsgericht Hamburg.
Bettina Masuch studierte Theaterwissenschaft in Gießen. Nach Dramaturgie-Tätigkeiten am Kaaitheater in Brüssel und am Theaterhaus Jena wechselte sie 1998 an die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin und arbeitete dort als Dramaturgin für Produktionen von u. a. Frank Castorf, Christoph Schlingensief und René Pollesch. 2002 und 2003 war sie Produktionsdramaturgin für die Choreografin Meg Stuart am Schauspielhaus Zürich. Von 2003 bis 2008 arbeitete Bettina Masuch als Tanzkuratorin für das Berliner Theater Hebbel am Ufer. Bis 2008 war sie Mitglied der künstlerischen Leitung des renommierten Tanzfestivals „Tanz im August“ und verantworte auch 2013 dessen Ausgabe zum 25. Jubiläum. Als künstlerische Leiterin gestaltete sie das Springdance Festival in Utrecht von 2009 bis 2013. Ab Januar 2014 war Bettina Masuch Intendantin des tanzhaus nrw in Düsseldorf, das unter ihrer Intendanz 2017 mit dem „Theaterpreis des Bundes“ ausgezeichnet wurde. Sie ist Herausgeberin und Autorin diverser Fachpublikationen und hält Lehraufträge an nationalen wie internationalen Hochschulen. Bettina Masuch ist Mitglied in verschiedenen Jurys und Fachkommissionen, u. a. der Kulturstiftung des Bundes in Deutschland, des Fonds Darstellende Künste und des Goethe-Instituts. Seit Herbst 2022 hat sie die Künstlerische Leitung des Festspielhaus St. Pölten inne.
Anta Helena Recke ist eine deutsch-senegalische Künstlerin. Sie arbeitet mit Aufführung, Konzept, Kopie und Re-enactment, Schreiben und Video. Ihre Lehrjahre verbrachte sie u.a. beim Studium der Szenischen Künste an der Universität Hildesheim und als Regieassistentin an den Münchner Kammerspielen. In der Kritiker*innenumfrage von Theater heute wurde sie zur Nachwuchskünstlerin des Jahres 2018 gewählt, sie erhielt außerdem den Preis des Internationalen Theaterinstituts 2019 sowie die Tabori Auszeichnung in 2020. Ihre Regiearbeiten „MITTELREICH“ und „Die Kränkungen der Menschheit“ wurden zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Sie ist Mitbegründerin des Deutschen Museums für Schwarze Unterhaltung und Black Musik und kollaboriert als Dramaturgin in den performativen Künsten mit Joana Tischkau und Jeremy Nedd. Seit 2021 treibt sie sich gelegentlich in diversen Writers Rooms herum (Jünglinge Film, Netflix). 2023 legte sie mit „Made in Germany“ (ARD Degeto) ihr Seriendebut im Bereich Drehbuch und Regie. Recke ist Stipendiatin des Berliner Programm Künstlerische Forschung 2024/25.
Mey Seifan ist Vorstandsmitglied des Landesverbands der Freien Darstellenden Künste (LAFT). Sie engagiert sich zudem aktiv in der Arbeitsgruppe „Zugang und Transformation“ des Bundesverbands Freie Darstellende Künste (BFDK) und im kulturpolitischen Bundesnetzwerk des United Networks. Diese Rollen ermöglichen es ihr, kulturpolitische Themen aktiv zu beeinflussen und die Bedingungen für die freie Szene zu verbessern.
Mey begann ihre Ausbildung an der Ballettschule in Damaskus und setzte sie an der HfMDK in Frankfurt fort, bevor sie ein Studium der Theaterwissenschaften an der LMU in München absolvierte. Sie ist die erste professionell ausgebildete Tänzerin Syriens und gilt als Pionierin der arabischen Performing Arts-Szene, deren innovative Arbeiten und Projekte maßgeblich zur Entwicklung und Anerkennung dieser Kunstform in der Region beigetragen haben.
In ihrer Arbeit setzt sie sich stets mit sozialen und politischen Themen auseinander und erforscht deren Einfluss sowohl auf Individuen als auch auf die Gesellschaft. Seit dem Arabischen Frühling widmet sie sich Themen wie kollektiven Traumata, Träumen unter totalitären Regierungen und PTSD, was in Projekten wie „Zerstörung für Anfänger“, „Siesta“ und „Reality Check“ mündete. Ihre jüngsten Arbeiten, darunter das VR-Projekt „How am I here?!“ und die Veranstaltung „Double Learning: Humans, Machines and Inclusivity in the AI Sphere“, erweitern diese Diskurse in den digitalen Raum.
Mey Seifan setzt sich für feministische Werte ein und strebt danach, durch ihre Arbeit Brücken zu bauen und Netzwerke zu stärken.
Shirin Sojitrawalla, 1968 in Freiburg im Breisgau geboren, studierte Germanistik, Komparatistik und Politikwissenschaften und absolvierte danach ein Redaktionsvolontariat bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Seit dem Jahr 2000 arbeitet sie als freie Kulturjournalistin mit den Schwerpunkten Theater und Literatur für verschiedene Zeitungen und Radiostationen (taz, Theater der Zeit, nachtkritik.de, Deutschlandfunk, SWR, WDR, Frankfurter Hefte u.a.). Von 2016 bis 2020 war sie Jurorin des Berliner Theatertreffens, von 2021 bis 2024 gehörte sie der Jury des Preises der Leipziger Buchmesse an. Sie lebt in Wiesbaden.
Nach Abschluss ihres Studiums der Wirtschaftswissenschaften ist Ayla Yeginer zunächst als Pressereferentin an der Komödie Winterhuder Fährhaus tätig, anschließend als Dramaturgin und Produktionsleiterin am Theater KONTRASTE in Hamburg engagiert. Seit 2012 arbeitet sie als Regisseurin. In Hamburg betreibt sie zusätzlich ein eigenes Café, bis sie 2020 nach Hildesheim geht und dort am theater für niedersachsen als Schauspieldirektorin und Hausregisseurin engagiert ist. Für ihre Inszenierung von „Kleiner Mann – was nun?“ am Ohnsorg Studio erhält sie 2022 den Theaterpreis Hamburg – Rolf Mares in der Kategorie „Herausragende Regie“. An der Universität Hildesheim hat sie Lehraufträge am Institut für Medien, Theater und Populäre Kultur inne. Gemeinsam mit Studierenden des Fachbereichs Kulturwissenschaften und Ästhetische Kommunikation entsteht dort das dokumentarische Stück „Der Weg zur Hölle ist gepflastert mit guten Absichten“, welches sich dem Thema der sexualisierten Gewalt an Kindern und Jugendlichen im kirchlichen Kontext annimmt und 2024 am theater für niedersachsen uraufgeführt wird. Aktuell arbeitet Ayla Yeginer an einer fortsetzenden Recherche zu diesem Thema. Ab der Spielzeit 2025/2026 übernimmt sie gemeinsam mit Daniel Schütter die künstlerische Intendanz am Ernst Deutsch Theater Hamburg.
Christina Zintl ist seit der Spielzeit 2023/2024 gemeinsam mit Selen Kara Intendantin am Schauspiel Essen. Sie ist in Bonn geboren und studierte Szenische Künste in Hildesheim und Aix-en-Provence / Marseille. Sie war von 2012-2018 Leiterin des Theatertreffen Stückemarkts und Dramaturgin des Theatertreffens. Sie ist erfahrene Festival- und Produktionsdramaturgin und war an renommierten Theatern engagiert, u. a. am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Bayerischen Staatsschauspiel und am Staatstheater Nürnberg; hier hat sie in unterschiedlichen künstlerischen Positionen und Leitungspositionen gearbeitet, u. a. als Geschäftsführende Dramaturgin/Mitglied der Schauspielleitung des Staatstheaters Nürnberg. Sie arbeitete als Produktionsdramaturgin mit namhaften Regisseur*innen zusammen und betreute vorwiegend Gegenwartsdramatik, Stückentwicklungen und interdisziplinäre Arbeiten. Als Kuratorin verantwortet sie diskursiv-künstlerische Programme, insbesondere zu intersektional-feministischen Themen. Sie war Dozentin u.a. an der FU Berlin und am Mozarteum Salzburg. 2018 und 2019 übernahm sie die Co-Leitung des Branchentreffs des Performing Arts Programms Berlin, zuletzt in den Sophiensaelen, Berlin. Mit der Performancegruppe „Hotel Europa“ gastierte sie u.a. am Maxim Gorki Theater und am HAU Hebbel am Ufer, Berlin. Neben neuen Stücken, neuen Formen und diskursiven Formaten ist ihr Arbeitsschwerpunkt die Öffnung des Stadttheaters hin zur Stadtgesellschaft – insbesondere durch Co-Kreationsprozesse.