Theater­preis des Bundes 2015

Maxim Gorki Theater

Jurybegründung

Auch in der Spielzeit nach dem viel beachteten Intendanzstart von Shermin Langhoff und Jens Hillje bleibt das Maxim Gorki Theater wegweisend dafür, dass es die Diversität der Stadt Berlin in der Stoffwahl sowie in der Zusammensetzung seines mehrheitlich postmigrantischen Ensembles mit vielfältigem Erfahrungshintergrund spiegelt – und dabei zeigt, wie zukünftiges Stadttheater im Einwanderungsland Deutschland aussehen könnte. Mit Stückentwicklungen und Inszenierungen, die entweder neue Texte fürs Theater entdecken oder aber den Kanon mit entschiedenen Interpretationen neu lesbar machen, hat dieses Theater ein junges und heterogenes Publikum gewonnen und gebunden. Das Gorki unternimmt dabei auch immer wieder unbequeme Setzungen wie die offensive Thematisierung des Völkermords an den Armeniern (und die Rolle Deutschlands dabei) in den Themenwochen „Es schneit im April“ oder die Zusammenarbeit mit dem Zentrum für politische Schönheit („Erster Europäischer Mauerfall“).