Theaterpreis des Bundes 2017
Jurybegründung
Die Theater und Philharmonie Thüringen (TPT) ist ein „Theater der Welt“ jenseits der Metropolen. Ein Ort, an dem Schauspieler:innen aus Burkina Faso, der Türkei, Österreich, Deutschland, Rumänien und Griechenland zusammenkommen – und das nicht bloß kurzzeitig im Rahmen eines Gastspiels, sondern als festes Ensemble. Diese bewusst gesetzte Diversität wirkt in beiden Häusern fort: Derzeit sind in Altenburg und Gera Mitarbeiter:innen aus insgesamt 26 Nationen aus der ganzen Welt beschäftigt. Das künstlerische Programm, das sich aus dieser Struktur ableitet, ist eigenwillig. Statt lediglich auf Kassenschlager, setzt die TPT in allen Sparten auf Randständiges, Vergessenes und Verdrängtes. „Opernwiederentdeckungen des 20. Jahrhunderts“, „Wegmarken der europäischen Geschichte“ und „Vom Himmel hoch – Glaube und Gesellschaft“ markieren die großen gedanklichen Linien. Die TPT ist mit diesem Programm widerständig gegenüber einem Denken der Einengung und Abschottung, aber nicht verschlossen. Der Diskurs sei das Produktive, so Schauspieldirektor Bernhard Stengele, und nicht der Fehler im System.